Die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW) redet Tacheles: Viele deutsche Unternehmen seien sich der Gefahr durch Wirtschaftsspionage nicht bewusst und würden sich auch nicht darauf einstellen. Dabei lag der wirtschaftliche Schaden im vergangenen Jahr bei knapp 20 Milliarden Euro und wird für 2008 auf über 30 Milliarden Euro geschätzt. Opfer, so ASW-Geschäftsführer Berthold Stoppelkamp, sei vor allem der Mittelstand.
Die Bedrohung komme von Seiten der Konkurrenz und ausländischer Dienste. Besonders groß sei die Gefahr, ausspioniert zu werden, in den Bereichen Chemie, Automobil, Umwelttechnik sowie Anlagen- und Maschinenbau. Zwei Länder hätten sich besonders rege in Sache Spionage erweisen: Russland und China. Der Verband für Sicherheit in der Wirtschaft Mitteldeutschland warnt daher, am falschen Ende zu sparen und überhaupt nicht in Vorsichtsmaßnahmen zu investieren. Zwar sei der Schutz in Deutschland recht gut, aber das Risiko steige dank der Globalisierung deutlich an. Als Beispiel wird Thüringen angeführt. Fast 50 Prozent der Betriebe hatten hier bereits mit Spionage zu tun.
Als größten Risikofaktor bezeichnen die Verbände nach wie vor die Mitarbeiter in den Firmen. Meist seien sie dafür verantwortlich, wenn Datenverluste oder Spionageaktivitäten zu beklagen seien. Einerseits wird daher empfohlen, die Angestellten schon vor der Vertragsunterzeichnung genau zu überprüfen – etwa durch einen Privatdetektiv. Andererseits müsse gewährleistet werden, dass ehemalige Mitarbeiter keinen Zugriff mehr auf Firmendaten hätten.