
Mobiltelefone haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Waren sie früher schlicht schwarz, hatten eine deutlich sichtbare Antenne und boten ihren Besitzern Telefonie und Kurznachrichten, sind sie heute Büros im Miniformat. Internetzugang, TV und Terminplaner gehören zum Standard. Vorreiter der All-In-One-Geräte ist zweifelsohne das Blackberry. Selbst US-Präsident Barack Obama schwört auf die Technik aus Kanada. Geheimdienste indes hassen das Gerät. Die Verschlüsselung ist so gut, dass sie kaum geknackt werden kann und Nachrichten weitgehend sicher übermittelt werden können.
Versuche, an die Codes zu gelangen, gab es bereits. So hat Indien den Hersteller des Blackberry, die Firma Research in Motion, kurz RIM, aufgefordert, die Informationen preiszugeben – ohne Erfolg. Auch die Bemühungen anderer Software- und Technik-Spezialisten, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, scheiterten. Die für die indische Regierung entwickelte Software hatte zu viele Nebenwirkungen und wäre selbst von Laien als Spionageprogramm entdeckt worden. Damit war das Thema zumindest für die Inder erledigt. Andere Nationen sind weiterhin daran interessiert, auch Blackberrys überwachen zu können.
Einen recht plumpen Versuch startete Etisalat, ein Mobilfunkprovider aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Unternehmen schickte 140.000 Kunden, die das Smartphone besitzen, eine SMS mit Hinweis auf ein Software-Update. Dieser Vorgang ist insofern üblich, da regelmäßig Neuerungen auf den Markt kommen, von denen Kunden profitieren. Das Update entpuppte sich aber als Wanze namens „Interceptor“. Aufgefallen ist der Spionage-Versuch, weil die Geräte plötzlich völlig anders reagierten. Der Akku beispielsweise war binnen kürzester Zeit leer. Einem Programmierer fielen diese Fehler auf. Er bemerkte bei näherem Hinsehen, dass E-Mails vom Handy auf einen anderen Server weitergeleitet wurden. RIM hat darauf reagiert und bietet ein Deinstallationsprogramm für den Trojaner.