
Müll ist bares Geld und Geld stinkt nicht. Entsprechend hart ist der Markt umkämpft und wird auch mit illegalen Mitteln gearbeitet, um die Gewinnspanne zu maximieren. Dabei muss es sich nicht immer um Giftmüll handeln oder den Kampf um Altpapier als wertvoll gewordenem Rohstoff. Aktuell sind es Plastikabfälle, die für Unruhe sorgen. Sie landen auf ostdeutschen Müllkippen, stammen aber aus den alten Bundesländern. Dabei hätten sie laut Gesetz verbrannt werden müssen.
Aufgeflogen ist der Skandal dank der Arbeit einer Wirtschaftsdetektei. Sie observierte im Auftrag des Interessenverbandes Umwelt-Audit Abfalldeponien sowie Tongruben in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Mindestens drei der überwachten Stätten lagerten laut Auskunft der Detektive auch besagte Plastikabfälle ein. Bekannt ist das Problem schon längere Zeit, heißt es seitens der bayerischen Umweltbehörde. Da die Lieferscheine meistens in Ordnung seien, fehle jedoch die Handhabe bei den regelmäßigen Kontrollen. Das zuständige Ministerium in Sachsen-Anhalt sagt von sich, dass man mit den Ermittlungen nicht schnell genug hinterher komme.
Um welche Ausmaße es sich handelt und dass die Detektive damit nur die Spitze des Eisbergs angekratzt haben, zeigen die Zahlen des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. Fünf bis zehn Millionen Tonnen Müll aus Westdeutschland landeten Jahr für Jahr illegal auf ostdeutschen Müllkippen. Grund seien die Dumpingpreise, mit denen geworben werde. Auf legale Weise seien Angebote von 55 Euro pro Tonne nicht machbar. Den Abfall in einer Müllverbrennungsanlage zu entsorgen, koste rund 120 Euro. Unternehmen, die sich an die Gesetze und Standards hielten, drohe deshalb der Ruin.