Bei Benzinpreisen, die jedem Autofahrer die Tränen in die Augen treiben, ist es fast schon verständlich, dass einige versuchen, die Entwicklung für sich zu nutzen oder sie schlichtweg zu umgehen. In der Mehrheit sind es Fälle, in denen Kunden sich zwar den Tiger in den Tank packen, aber nicht bezahlen wollen. Die Videoüberwachung an den Tankstellen sorgt jedoch dafür, dass die meisten ihr Vergehen bitter bereuen. Neu ist die Variante, dass Fahrer der Mineralölfirmen ein paar Liter für sich abzwacken und in bare Münze umwandeln. Detektive haben zwei Wochen lang im Auftrag eines Konzerns einen der Angestellten observiert und konnten ihm den Betrug nachweisen.
Der Verdacht, dass der Mitarbeiter der Firma Schaden zufügt, stand schon längere Zeit im Raum. Beweise gab es keine. Hier kam die Detektei ins Spiel. Drei Ermittler waren damit beschäftigt, den Fahrer zu beobachten und in seinem Umfeld zu recherchieren. Das Einsatzgebiet des Mannes war die Region um Darmstadt, Groß-Gerau und Raunheim. Im Rahmen ihrer Arbeit stellten die Detektive fest, dass der Angestellte zwei bis drei Mal die Woche Benzin nicht bei den Tankstellen ablieferte, sondern es umpumpte. Dazu hatte er einen VW in einem Gewerbegebiet abgestellt und ihn mit einem Kunststofftank versehen.
300 Liter Superbenzin wanderten bei jeder dieser Touren in den Tank. Ein Helfer sorgte dafür, dass der Bus immer passend zur Stelle war. Verkauft wurde das Benzin in der Doppelgarage des Täters. Eine lukrative Einnahmequelle, bedenkt man, dass es sich um einen Schaden von insgesamt rund 300.000 Euro handelt. Die Detektei listete ihre Ergebnisse in einem 28 Seiten umfassenden Bericht auf und fügte weit über 100 Fotos bei. Ergänzt wurde die Mappe um Videoaufnahmen, die zeigen, wie der Betrug organisiert war. Der Konzern fackelte nicht lange und wendete sich nach Erhalt des Beweismaterials an die Polizei. Nun ist es an der Staatsanwaltschaft, die Informationen auszuwerten.