Detektive profitieren vom Web-2.0 und Kunden-Datenbanken

Das Internet ist toll. Jeder kann sich in den Weiten des Webs präsentieren, Bekanntschaften schließen und vielleicht sogar die Liebe des Lebens finden. Web-2.0-Anwendungen machen es möglich. Beispiele sind unter anderem MySpace und Twitter, über die sich ganze Netzwerke aufbauen lassen. Dass viele dabei mehr Informationen über sich preisgeben als ihnen bewusst ist, kommt der Industrie und Detektiven zugute. Statt mühsam Daten über bestimmte Personen sammeln zu müssen, reicht inzwischen ein Blick ins Netz. Steven Rambam, Direktor der Detektivagentur Pallorium, brachte es während der H.O.P.E. (Hackers on Planet Earth) Konferenz auf den Punkt: „Die Privatsphäre ist tot.“

Ermittler profitieren von dem enormen Informationsfluss, der täglich breiter und umfangreicher wird. Jeder, der im Internet unterwegs ist, ein Handy besitzt, mit Karte zahlt oder Kundenkarten nutzt, hinterlässt Spuren. Dabei spielen die so genannten Social Networks eine besondere Rolle. Hierüber können Detektive sich sehr schnell ein Bild von der Person machen, angefangen beim Alter über den Wohnort bis hin zu Freunden und Lebenspartner. Zahlten Detektive in den USA früher noch 500 Euro an die Polizei, um das Führerscheinfoto zu bekommen, ziehen sie es jetzt kostenlos aus dem Internet. Hilfreich sind dabei auch Jobseiten. Wer hier sein Profil samt Lebenslauf eingibt und öffentlich zugänglich macht, verrät sehr viel über sich.

Selbst wer auf Internetseiten recht vorsichtig ist, zieht durch Einkäufe eine nicht zu übersehende Spur, die in Marketing-Datenbanken mündet. Jede Information wird gebündelt, sortiert und katalogisiert. „Daten bleiben nicht an einem Platz“, so Rambam. Sie wanderten an hunderte verschiedene Orte. Zugriff auf diese Datenbanken zu erhalten, ist nicht sonderlich schwer. Sie werden gleich en bloc verkauft. Der Pizza-Dienst „Domino´s“ hat übrigens die größte Kundendatenbank. Sie steht unter anderem der Polizei, dem Justizministerium und Geldeintreibern zur Verfügung. Das heißt, wer eine Pizza Salami bestellt, muss sich nicht wundern, wenn der Gläubiger oder dessen Herren in Schwarz plötzlich vor der Tür stehen.

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