Ohne Foto- oder Videokamera ist es für Detektive relativ schwer, im Rahmen einer
Observation gerichtsverwertbare Beweise zu sammeln. Möglichkeiten, die Kamera dabei zu tarnen, gibt es viele: von der Knopfloch- über die Brillenkamera bis hin zur Videoüberwachung in Lüftungsschächten. Glaubt man den Forschern, die sich am Massachusetts Institute of Technology dem Thema Optik widmen, müssen die Ermittler demnächst nur noch einen Pullover anziehen, der aus lichtempfindlichen Textilfasern besteht und die gesammelten Daten später am PC auswerten. Erste Versuche haben sich als durchaus vielversprechend erwiesen.
Die Fasern sind High-Tech auf höchstem Niveau. Sie bestehen aus einem halbleitenden Material mit zwei Schichten, in denen Metallelektroden verarbeitet sind. Sobald die Fasern mit Licht in Berührung kommen, fließt ein Strom. Bestimmt werden kann darüber, welche Farbe das Licht hat und woher es kommt. Um aber feststellen zu können, wo genau der Lichtstrahl das Textilgewebe getroffen hat, ist eine größere Fläche nötig. Getestet wurde es mit einem Smiley, der rot und grün angestrahlt wurde. Eine detailgetreue und farblich astreine Abbildung war am Computer später zwar noch nicht zu erkennen. Wohl aber ein schwarz-weißes Bild des grinsenden Männchens. Für die Forscher ein wichtiger Schritt. Denkbar ist der Einsatz beim Militär, um sehen zu können, was hinter einem passiert.
Weit weniger futuristisch ist eine Produktneuheit, die vor allem bei Überwachungstätigkeiten im Zwielicht wertvolle Dienste leistet: Ein Nachtsichtgerät, das problemlos an digitale Spiegelreflexkameras geschraubt werden kann. Angeboten wird das Modul hauptsächlich für Modelle der Marke Canon, doch auch Nikon-Nutzer und Camcorder-Besitzer werden von Electrophysics bedient. Den nötigen Strom erhält der Aufsatz von der Kamera und verwandelt sie so in einen sehr effektiven Restlichtverstärker. Die Qualität der Bilder hängt nach wie vor vom eigentlichen Objektiv ab. Die Entwickler raten zu einer Verschlusszeit von einer 1/30 Sekunde und ISO 800 für gute Ergebnisse. Zu sehen sind später grüne Graustufenfotos.