Die meisten Briefe, die man so im Kasten findet, haben einen völlig harmlosen Hintergrund, wenngleich einige durchaus nerven, Rechnungen oder Werbung beispielsweise. Findet sich unter der Korrespondenz allerdings ein anonymes Schreiben, indem gedroht, geschimpft oder sexuell belästigt wird, liegen die Nerven blank. Ist es ein einmaliger Fall, landet der Wisch im Papierkorb. Wiederholt sich das Spiel und kommen regelmäßig anonyme Briefe, sollte man dagegen vorgehen. Neben der Polizei kann man auch einen Privatermittler einschalten.
Er untersucht den Brief samt Umschlag. Wichtigstes Indiz ist der Stempel der Post. Er gibt Auskunft darüber, wann der Brief verschickt und in welcher Region er aufgegeben wurde. Früher war es etwas einfacher, heute geht die meiste Post durch die Briefzentren, wo Millionen von Sendungen bearbeitet werden. Aufschlussreich ist auch die Art der Adressierung. Wurde sie per Hand vorgenommen, per Schreibmaschine oder ist es ein mit dem PC erstelltes Etikett? Bei handschriftlich verfassten Briefen besteht immerhin die Möglichkeit, über eine Schriftprobe den Täter zu stellen. Bei Schreibmaschinen kann der Typ bestimmt werden. Gleiches gilt auch für Tintenstrahl- und Laserdrucker. Die Unterschiede sind zwar minimal, für Experten allerdings sehr leicht feststellbar.
Selbst, wenn der Verfasser der anonymen Briefe handelsübliches Papier, einen ganz normalen Umschlag aus dem Bürofachhandel und einen gängigen Drucker benutzt – eines bleibt individuell: Die Sprache. Ergeben sich sonst keine Hinweise oder führen die übrigen Untersuchungen ins Leere, kann über sie sehr viel herausgefunden werden. Experten erarbeiten anhand der Ausdrucksweise ein Schrift- und Täterprofil. Liegen Vergleichstexte vor, können die bösen Briefe sehr schnell einer Person zugeordnet werden.
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