Ob Wuppertal, Dortmund oder Essen, eine neue Form der Kriminalität taucht an vielen Orten der Repuplik immer häufiger auf. Jeder kennt sie, die elektronischen Schranken in Kaufhäusern. Sie schlagen Alarm oder fordern auf, sich zur Kasse zu begeben, sobald ein Artikel mit Sicherheitsetikett die Anlage passiert. Diese Sicherung, ob nun gut erkennbar wie die klobigen Plastiknieten bei Kleidung oder in einem Aufkleber versteckt, wird an der Kasse entfernt oder „entschärft“. Sollte eines der Etiketten von den Mitarbeitern übersehen worden sein, ist das zwar peinlich, lässt sich aber sehr schnell klären. Ehrliche Kunden haben also nichts zu befürchten. Langfinger hingegen müssen entweder schnell sein oder sie rüsten auf: mit Technik, die das Alarmsystem stört.
Die Fälle, in denen Diebe mit Störsender arbeiten, mehren sich inzwischen und dürften zum Weihnachtsgeschäft noch weiter zunehmen. In Herford zum Beispiel wurde vor knapp einem Monat ein Trio festgenommen, das die Sicherung mittels Elektronik umgehen wollte. Kurz darauf ging den Kaufhausdetektiven wieder ein Kandidat ins Netz. Sie hatten beobachtet, wie ein Mann zwei Anzüge mitnahm. Mithilfe der Beamten der Citywache konnte der Täter dingfest gemacht werden. Wie sich herausstellte, war der Aktenkoffer des Diebs so präpariert, dass die Sicherungseinrichtungen in den Geschäften trotz Etikett keinen Alarm auslösten. In anderen Kaufhäusern hatte der Mann mit dem seinem Koffer mehr „Glück“. Bei ihm wurde noch weiteres Diebesgut gefunden.
Dass regelmäßig versucht wird, die Sicherheitstechnik auszutricksen, ist den Geschäften und den Herstellern der Anlagen durchaus bekannt. Wie in allen Bereichen, kommt es auch hier darauf an, den Tätern immer einen Schritt voraus zu sein. Entscheidend ist dabei aber nicht nur die Warensicherung, sondern das gesamte Sicherheitskonzept, angefangen bei der Videoüberwachung bis hin zum Einsatz von fachlich versierten Sicherheitskräften. Welche Möglichkeiten bestehen, Dieben das Leben so schwer wie möglich zu machen, dazu beraten unter anderem auch Detekteien. Sie erarbeiten gemeinsam mit den Inhabern praktikable und individuelle Lösungen. Denn „Sicherheit von der Stange“ macht in den meisten Fällen keinen Sinn.