50 Milliarden Euro – eine Zahl mit vielen Nullen. Sie steht für den Schaden, der deutschen Unternehmen Jahr für Jahr durch Wirtschaftsspionage entsteht. Dass es sich bei diesem Wert lediglich um eine Schätzung handelt, berechnet von der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW), beweist: Niemand kann genau sagen, in wie vielen Firmen bereits spioniert wird. Sicher ist nur, dass die Gefahr allgegenwärtig über der Wirtschaft schwebt und das Internet dabei eine gewichtige Rolle spielt. Im Verfassungsschutzbericht 2008 heißt es dementsprechend: „Eine zunehmende Bedeutung erlangen internetgebundene Angriffe auf Computersysteme von Wirtschaftsunternehmen und Regierungsstellen.“
Für Experten sind diese Aussagen kalter Kaffee. Sie warnen schon seit Jahren davor, dass PC-Systeme für Spionageattacken genutzt werden. Viele Unternehmen schätzten dieses Risiko vollkommen falsch ein. Der Rat, in moderne Sicherheitstechnik und Schutzmechanismen zu investieren, verhalle häufig ungehört, weil die Gefahr verkannt werde. Nun sei die Politik gefragt, für mehr Sensibilität zu sorgen und auf die Notwendigkeit eines geeigneten Schutzschirms hinzuweisen. Denn die Bundesrepublik als Spitzentechnologie-Standort gehöre nach wie vor zu den bevorzugten Angriffszielen von Spionen aus – so wird vermutet – China, dem Nahen, Mittleren und Fernen Osten, Russland und Nordafrika.
Unternehmen, die einen Schutzschirm aufbauen wollen, wird empfohlen, eine IT-Sicherheitsstrategie zu erarbeiten und Richtlinien zu erlassen. Ähnlich einem Qualitätsmanagement könne auf diese Weise ein IT-Sicherheitsmanagement entwickelt werden. Berücksichtigt werden müssten dabei auch die Mitarbeiter. Viele Daten gerieten durch Fahrlässigkeit in die falschen Hände oder gingen ganz verloren. Um das zu verhindern, seien Schulungen nötig, die auf Gefahren und Fehlverhalten hinweisen. Speichermedien dürften beispielsweise nicht für jedermann zugänglich im Büro liegen und Informationen sollten nach Möglichkeit nur verschlüsselt und über sichere Leitungen übermittelt werden.