Es gibt Tage im Leben, die würde man am liebsten aus dem Kalender streichen. Für einen 42-jährigen Ladendetektiv aus Bayreuth war der vergangene Samstag ein solcher „schwarze Freitag“. Er hielt wie immer Augen und Ohren offen, verfolgte einen Verdächtigen, wollte ihn aufhalten und wurde von Kunden sowie einem Angestellten des Marktes irrtümlicherweise für den Täter gehalten. Statt den Dieb dingfest zu machen, hielten sie den Detektiv auf und machten dem Langfinger den Weg frei.
Der 21-jährige Dieb hatte am Samstagnachmittag nur ein T-Shirt und gleich fünf Stangen Zigaretten im Einkaufskorb. Das kam dem Ermittler irgendwie komisch vor. Er observierte den Mann, der sich schnurstracks auf den Weg zu den Umkleidekabinen machte. Dort hörte der Ladendetektiv wie die Etiketten von der Ware gerissen wurden. Die Zigaretten waren jedenfalls nicht mehr im Korb als der Dieb die Umkleiden verließ. Stattdessen sollten sie im Rucksack an der Kasse vorbeigeschmuggelt werden. Die Sicherheitskraft sprach den Mann an, gab sich als Detektiv zu erkennen und fing sich beinahe einen Fausthieb ein.
Das Gerangel zwischen Ermittler und Dieb erregte – wen wundert´s – Aufsehen. Die gut gemeinte Zivilcourage ging in diesem Fall aber leider nach hinten los. Die Kunden und der Marktangestellte packten sich sofort den Ladendetektiv und zogen ihn weg. Für den Zigarettendieb die Gelegenheit, Fersengeld zu geben und aus dem Laden zu laufen, ehe die Situation geklärt werden konnte. Da das Geschäft über eine Videoüberwachung verfügt, konnte der 21-jährige sehr schnell identifiziert werden. Er ist kein Unbekannter und wird jetzt wegen räuberischen Diebstahls angezeigt. Weshalb nun aber der Detektiv und nicht der Täter aufgehalten wurde, darüber gibt der Polizeibericht keine Auskunft.