
Die Hinweise auf Videoüberwachung, Detektive und Warensicherungssysteme stören einige Kunden herzlich wenig. Auch die Warnung, dass jeder Diebstahl zur Anzeige gebracht wird, kümmert sie nicht. Sie handeln nach dem Motto „Versuch macht klug“ und lassen es einfach darauf ankommen, ob der Zehnfinger-Rabatt den gewünschten Effekt hat. Ein 69jähriger ist mit dieser Einstellung und einem Päckchen Batterien für 3,79 Euro unter dem Mantel heftig auf die Nase gefallen. Die kleinen Energiespender kosten ihn nach einer Rangelei mit dem Detektiv nun 1.750 Euro.
Sein Leben lang hatte sich der Rentner an Recht und Gesetz gehalten und nach eigenem Bekunden „nie etwas zuschulden kommen lassen“. Warum er sich nun dazu hinreißen ließ, in einem Kaufhaus in Neuburg nach den Batterien zu greifen, um sie an der Kasse vorbei zu schmuggeln, war auch ihm ein Rätsel. Unverständlich ist auch, weshalb er sich mit dem Detektiv angelegt hat. Große Erfolgsaussichten, die Sicherheitskraft zu überwältigen, hätte der Rentner ohnehin nicht gehabt. So wurde aus einem einfachen Ladendiebstahl gleich räuberischer Diebstahl, der vor dem Amtsgericht verhandelt wurde.
Den Vorwurf, etwas gestohlen zu haben, räumte der 69jährige ohne Umschweife ein. Die Rangelei mit dem Ladendetektiv wies er jedoch weit von sich. Er habe niemanden geschlagen. Das sah der Angestellte des Kaufhauses ganz anders. „Ich hatte danach ziemlich viele blaue Flecken“, wird seine Aussage in der Lokalpresse zitiert. Als Schläge wollte der Richter den Übergriff nicht werten, wohl aber als vorsätzliche Körperverletzung. In Tateinheit mit dem Diebstahl ergab sich eine Geldstrafe, für die der Mann viele Batterien hätte kaufen können – oder noch besser Akkus samt Ladegerät.