Ruf der Detektive leidet von Tag zu Tag mehr

Seit Bekanntwerden der Mitarbeiterüberwachung bei Lidl ist kaum ein Tag vergangenen, an dem nicht über Detektive und ihre Arbeit berichtet wurde. Jedes Nachrichtenmagazin und jede größere Tageszeitung hat sich der Thematik angenommen. Inzwischen steht nahezu jede Supermarkt-Kette in Verdacht, dass der Einsatz von Privatdetektiven über das normale Maß hinaus gebilligt wurde. Bei einem großen Fleischverarbeiter sollen sogar die Umkleiden videoüberwacht worden sein. Der Ruf des Bundes Deutscher Detektive, dass seriöse Ermittler ein derartiges Vorgehen ablehnen würden, verhallt angesichts der immer neuen Meldungen ungehört.

Alleine der Stern berichtet, er habe rund 150 Protokolle aus dem gesamten Bundesgebiet vorliegen, aus denen hervorgehe, dass neben den rein beruflichen Belangen auch der persönliche Bereich in die überwachung einfloss, angefangen beim Liebeskummer über Alkoholprobleme bis hin zu den Finanzen der einzelnen Mitarbeiter. Einen begründeten Verdacht, der für die Arbeit eines Detektivs die Grundlage bildet und ohne den ein seriöses Unternehmen gar nicht erst ermittelt, gab es in den meisten Fällen nicht. Selbst der Dialekt der Mitarbeiter oder der Altersunterschied zum zweiten Ehemann finden sich in den Akten wieder – und stellen damit einen Rechtsbruch dar.

Die Unternehmen geben zwar zu, Detektive engagiert zu haben. Wenn eine Stellungnahme diesbezüglich abgegeben wurde, betonten die meisten, dass es darum ging, Diebstähle aufzuklären oder zu verhindern. Zumindest bei Edeka will man jetzt darangehen, die Eingriffe in die Privatsphäre aufzuklären. Bis das Ende der Fahnenstange erreicht ist, wird es allerdings noch sehr lange dauern. Denn nach und nach gelangt immer mehr ans Tageslicht. Dubiose Firmen sollen sich direkt an die Konzerne gewandt und Informationen über die Mitarbeiter angeboten haben. Hinzu kommen Meldungen über eine Software, mit der alle Tätigkeiten am PC überwacht werden können. Bei 10.000 verkauften Einheiten kann man sich vorstellen, dass Lidl nur die Spitze des Eisbergs war.

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