Schwarze Schafe stellen Detektive ins Zwielicht

Die Bemühungen des Bundes Deutscher Detektive (BDD), den guten Ruf der Branche wiederherzustellen, werden seit einigen Monaten ständig von Neuem torpediert. Aktuell liegt der Spitzel-Skandal der Telekom wie ein Schandfleck über den Privatdetektiven und stellt sie ins Zwielicht auf eine Stufe mit den schwarzen Schafen, die für den Trubel gesorgt hatten. Der BDD und viele Detekteien, die nicht dem Verband angehören, distanzieren sich von diesen Machenschaften. Sie fordern immer wieder strengere Prüfungen für „Frischlinge“, stoßen damit offensichtlich aber nur auf taube Ohren.

Vielleicht liegt es daran, dass der Bund Deutscher Detektive sich zwar als Sprachrohr und wichtigstes Branchengremium versteht, jedoch nur knapp jeden zehnten Detektiv in seinen Reihen hat. 1530 Privatdetektive bieten in der Bundesrepublik ihre Dienste an. Davon sind gerade einmal 160 Mitglied im BDD. Von den 20 bis 30 Anfragen, die im Monat beim Verband eingehen, fallen 90 Prozent durchs Raster. Nur zwei bis drei schaffen es bis zur Aufnahmeprüfung. Verlangt wird ein Mindestalter von 24 Jahren, zwei Jahre Berufserfahrung als Detektiv, ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis und geordnete wirtschaftliche Verhältnisse. Das sind nur die Grundlagen. Sein Wissen muss man für die Aufnahme in einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung unter Beweis stellen.

Dass viele Detekteien in Deutschland als Ein- oder Zwei-Mann-Betrieb mit einem Jahresumsatz von unter 50.000 Euro aktiv sind, hat der BDD schon während seiner Jahreshauptversammlung bekannt gegeben. Die Firma, die für die Telekom spionierte, kassierte 400.000 Euro. Bei der Deutschen Bahn liefen Rechnungen über 800.000 Euro auf, die für Nachforschungen zum Verbleib von Lokomotiven und Kartellsachverhalten aufgewandt wurden. Diese Aufgaben gehören zu den typischen Aufträgen eines Detektivs und sind laut BDD Alltag. „Ein seriöser Detektiv achtet auf die Privat- und Intimsphäre und wägt ab, wie weit er im Dienste der Aufklärung gehen kann“, erklärt BDD-Sprecher Josef Riehl. Dafür müssten die Ermittler Fingerspitzengefühl, Sachverstand und Charakter mitbringen.

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