Beim Geld hört anscheinend nicht nur die Freundschaft, sondern für einige auch die Ehrlichkeit auf. Sie versuchen mit allen nur erdenklichen Mitteln, sich Vorteile zu erschleichen, indem sie staatlich oder privatwirtschaftlich organisierte Versicherungen betrügen. Geht es dabei um Sozialleistungen, sorgen die schwarzen Schafe schon seit Jahren für reichlich Zündstoff und heizen die Debatte über „Sozialschmarotzer“ immer wieder von vorne an. Damit die Betrüger sich nicht zu lange in ihrem Erfolg sonnen können, greifen viele Kantone und Ämter in der Schweiz jetzt härter durch. Mit Hilfe von Detekteien wollen sie dem Sozialbetrug ein Ende bereiten.
Schon vor gut einem Jahr haben die ersten Sozialämter Privatdetektive damit beauftragt, Leistungsempfänger zu observieren. Die Überwachungsaufträge werden immer dann erteilt, wenn der Verdacht besteht, dass Geld gezahlt wird, obwohl kein Anspruch darauf besteht. Die „Neue Luzerner Zeitung“ nannte 2008 zwei Beispiele aus Kriens. Eine Frau soll Sozialhilfegeld bezogen haben, obwohl sie im Rotlichtmilieu aktiv war. Im anderen Fall wurde eine Nachbarin beim Amt gemeldet, weil sie schwarz als Friseurin arbeitete. Bewertet wurde der Einsatz von Detektiven seinerzeit vollkommen unterschiedlich. Der Tenor reichte von „Schnüffelei“ bis hin zu „wird vom Volk positiv aufgenommen“.
Offensichtlich hat sich die Arbeit der professionellen Detektive für die Städte bewährt. Denn inzwischen haben die Behörden das Tätigkeitsfeld der Ermittler deutlich ausgeweitet. Sie kommen nun auch bei so genannten IV-Betrügereien zum Einsatz. IV steht in der Schweiz für die Invalidenversicherung. Allein im Kanton Luzern gab es im vergangenen Jahr 60 Fälle, bei denen Betrug vermutet wurde. In der gesamten Schweiz liegt der Schaden für die Invalidenversicherung bei geschätzten 50 Millionen Franken. Während einige Kantone bei der Kontrolle weiterhin auf die Polizei setzen, entscheiden sich andere für eine gezielte Überwachung durch Detektive. Immerhin geht es in Einzelfällen um 500.000 Schweizer Franken.