Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt

Versicherungsbetrug scheint zu einer Art Volkssport geworden zu sein. Laut aktuellen Umfragen sieht jeder Vierte es als normal oder zumindest nicht schlimm an, unberechtigterweise Geld von der Versicherung zu verlangen – ganz nach dem Motto „wenn ich schon zahle, möchte ich auch etwas davon haben.“ Dass es weit mehr als ein Kavaliersdelikt ist, eine Assekuranz durch falsche Aussagen und Forderungen zu betrügen, scheint vielen nicht bewusst zu sein. Zum einen begehen sie eine Straftat, zum anderen sorgen sie dafür, dass aufgrund eines Schadens von vier Milliarden Euro jährlich die Prämien steigen.

Angesichts dieser Zahlen verwundert es kaum, dass immer mehr Versicherungsgesellschaften dazu übergehen, Schadensmeldungen, die ihnen nicht ganz sauber vorkommen, von einem Detektiv überprüfen zu lassen. In erster Linie geht es darum, dass die Detektei Beweise für einen Versicherungsbetrug sammelt und der Privatermittler später auch als Zeuge bei einem möglichen Gerichtstermin aussagen kann. Das Feld, das sie beackern müssen ist groß. Das „Spiel“ findet längst nicht mehr nur in wenigen Bereichen der Versicherungswirtschaft statt, sondern hat sich auf nahezu alle Sparten ausgeweitet. Ob nun Kfz-Versicherung, private Haftpflichtversicherung oder die Krankenversicherung: Versucht wird es überall und immer öfter.

Typische Fälle, mit denen es Detektive zu tun bekommen, sind Unfälle mit dem Pkw, die fingiert oder provoziert wurden, reine Fiktion sind oder zu einer Rundum-Kur für die Karosse genutzt werden. Ebenso häufig kommt es vor, dass ein gemeldeter Diebstahl sich als gestellt erweist, um die Versicherungssumme kassieren zu können. Bei der privaten Haftpflichtversicherung bewegen sich Versicherungskunden auf dünnem Eis, wenn sie einen selbst verursachten Schaden als Fremdschaden deklarieren lassen, den Schaden absichtlich selbst herbeiführen oder sich etwas einfallen lassen, um den Schadensfreiheitsrabatt zu behalten. Sehr kreativ zeigen sich Betrüger auch, wenn es darum geht, die Rente von der Unfallversicherung zu erhalten. Das geht soweit, dass einige sich selbst verstümmeln und es als Unfall verkaufen. In dem Fall decken Mediziner den Betrug sehr schnell auf.

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