Wenn ein Amt aufgrund schwarzer Socken einen Detektiv beauftragt

Wer glaubt, dass nur große Firmen Detektive beauftragen, liegt falsch. Auch ämter nutzen die Dienstleistung eines Privatermittlers – und sei es, um einer alleinerziehenden Mutter von zwei Mädchen Betrug nachzuweisen. Aufgedeckt hat den Fall die Bild-Zeitung. Der Detektiv hat ganz normal seine Arbeit gemacht und Informationen gesammelt, sprich die Frau observiert und Nachbarn befragt. Ob es überhaupt so weit kommen musste und ein viertägiger Einsatz gerechtfertigt ist, bleibt allerdings fraglich. Denn richtige Anhaltspunkte, dass die Frau tatsächlich zu Unrecht Leistungen bezog, gab es nicht.

Die 28jährige hat zwei Kinder, sieben und zwei Jahre alt. Zusammen wohnen sie in einer 47 Quadratmeter großen Wohnung. 540 Euro Hartz IV bezog die junge Familie während der Erziehungszeit. Die ARGE vermutete allerdings, dass die Trennung von ihrem Freund nur vorgegaukelt sei und ging daher von einem Betrugsfall aus. Würden die beiden zusammenleben, müsste sein Gehalt schließlich mit angerechnet werden. Zwei Mitarbeiterinnen der ARGE machten sich mit der jungen Mutter auf den Weg in die Wohnung und durchstöberten alles, was ihr gutes Recht ist. Gefunden wurden: Eine Zeitschrift vom ADAC, schwarze Männersocken, ein Pokal aus dem Jahr 2005 für die Teilnahme an einem Holzfällerwettbewerb und ein PC-Spiel. Ob nun die Socken, die beim Umzug zwischen die Bettwäsche gerutscht waren, oder der Pokal ausschlaggebend waren, steht nicht fest. Die Damen von der ARGE strichen die Unterstützung komplett.

Als der Anwalt der Frau schließlich die Akten einsah, fiel ihm auf, dass die Behörde einen Detektiv mit dem Fall betraut hatte. Vier Tage lang ließ der Ermittler die Frau nicht aus den Augen und fertigte ein umfassendes überwachungs-Protokoll an. Von jedem Auto, das vor dem Haus hielt, wurde der Halter ermittelt. Der Arbeitgeber des Ex-Freundes wurde befragt, Mitarbeiter von Geschäften, in denen die Hartz-IV-Empfängerin einkaufte, auf den ehemaligen Lebensgefährten angesprochen. Sehr viel Aufwand, selbst angesichts der steigenden Zahl an Leistungsbetrügereien.

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