Wohnbaugesellschaft bespitzelt Mieter

Unauffällig funktioniert anders: In Innsbruck musste ein Detektiv „die Hosen runter lassen“ und sich als Privatermittler zu erkennen geben, nachdem ein Mieter ihn gestellt hatte. „Was schleichen´s da herum? Was haben Sie bei uns im Stiegenhaus verloren?“, wollte der Mann wissen und vermutete einen Einbrecher. Erst der Detektiv-Ausweis sorgte dafür, dass sich der aufmerksame Anwohner wieder beruhigte und doch nicht die Polizei rief. Dafür erfuhren die Zeitungen von den Ermittlungsarbeiten im Auftrag der zur Immofinanz gehörenden Wohnbaugesellschaft BUWOG. Die Detektive waren angeheuert worden, die Hausbewohner zu überwachen.

Sonderlich professionell scheinen die Privatdetektive bei ihrer Arbeit nicht vorgegangen zu sein. Schon vorher waren den Mietern des Wohnblocks Männer mit Fotokameras aufgefallen. Was es damit auf sich hatte, klärte sich erst, als einer der Detektive frühmorgens im Treppenhaus erwischt wurde. Auf den überwachungsauftrag angesprochen, gab die Immofinanz-Zentrale in Wien sofort zu, die Ermittler eingeschaltet zu haben. Gegenstand des Auftrags waren vor allem die so genannten Niedrigzins Wohnungen (mietergeschützte Wohnungen) des Blocks, weil der Verdacht des Missbrauchs bestand.

„Bei diesen Wohnungen müssen wir immer wieder feststellen, dass die Mieter beispielsweise in einem Häuschen am Land leben und ihre preiswerten Wohnungen leer stehen lassen, weil sie sie als günstige Stadtunterkünfte nicht aufgeben wollen“, erklärt Michael Wurzinger von Immofinanz. Des Weiteren vermutet man, dass die Wohnungen illegal untervermietet und gar nicht von den Personen genutzt werden, die im Mietvertrag stehen. „Wir wollen nichts weiter als die Rechtsverhältnisse klären“, heißt es seitens der Wohnbaugesellschaft. Sonderlich begeistert sind die Damen und Herren Mieter von dem Vorgehen nicht, wenngleich ein durchaus sozialer Gedanken dahinter steht: „Es ist nicht fair, wenn Leute günstige Wohnungen horten, die sie gar nicht benötigen. Diese Wohnungen fehlen dann Menschen, die sie wirklich brauchen.“