Falscher Detektiv erleichtert Opfer um rund 300.000 Euro

„Die Katze lässt das Mausen nicht“, sagt der Volksmund. Dazu passt die Geschichte vom falschen Detektiv, die rund 25 Anleger jüngst vor dem Landgericht Bochum erzählen mussten. Sie waren auf einen Betrüger hereingefallen, der sich als Wirtschaftsdetektiv ausgegeben hatte. Ärgerlich für die Damen und Herren: Sie hatten den 39jährigen aus Datteln eigentlich beauftragt, einen Hochstapler zu entlarven und sind somit gleich zwei Mal ausgenommen worden. Das Urteil in diesem Fall steht noch aus, dürfte für den Angeklagten jedoch auf schwedische Gardinen hinauslaufen. Er war im offenen Vollzug und hatte Bewährungsauflagen zu erfüllen, als er in die Rolle des Ermittlers schlüpfte.

Die Gelegenheit, schnell und einfach viel Geld zu verdienen, muss für ihn enorm verlockend gewesen sein. Erlegen war er ihr schon mehrere Male und entsprechend kein Unbekannter bei Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Tarnung als Wirtschaftsdetektiv legte sich der Mann zu, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen und es schamlos auszunutzen. Einer seiner „Kollegen“ hatte die – wie die Rechtsanwältin mehrmals betonte – betuchten Herrschaften mit minderwertigen Diamanten übers Ohr gehauen und ihnen Aktien angedreht, die nicht einmal den Papierwert erzielen würden. Gegen Vorkasse und Vorschüsse für Auslagen bei Gericht und Anwälten versprach der 39jährige, alles wieder ins Lot und den Betrüger zur Strecke zu bringen. Rund 300.000 Euro kassierte er, leistete aber nicht eine Minute Ermittlungsarbeit.

Irgendwann fielen die Ausreden, Lügen und Fälschungen des vermeintlichen Detektivs auf. Er wurde in seinem schmucken Einfamilienhaus, vor dessen Einfahrt zwei Luxuslimousinen parkten, festgenommen. Seine Verteidigerin versucht vor dem Landgericht in Bochum immer wieder, die Geschädigten in Misskredit zu bringen. Verloren hätten sie ohnehin nur Schwarzgeld, sonst wären sie, statt sich an einen Detektiv zu wenden, direkt zur Polizei gegangen. Ihr Mandant habe lediglich die „Situation von betrogenen Betrügern“ und deren Gier nach Geld ausgenutzt. Beim Staatsanwalt hat das ebenso wenig Eindruck hinterlassen wie die angeblich neuen Wertvorstellungen des Beklagten. Er fordert drei Jahre und elf Monate „gesiebte Luft“ für den Dattelner.

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