Detektiv half der Altenburger Agneskirche

Den 4. Februar 2007 wird Pfarrer Uwe Flemming von der Agneskirche in Altenburg so schnell nicht vergessen: In der Nacht waren Diebe in das Gotteshaus eingestiegen, hatten es sich mit Sekt gemütlich gemacht, den Glockenturm besichtigt und anschließend mit zwei Leuchtern, einem Kupferstich und einem Kruzifix das Weite gesucht. Die Bemühungen der Kriminalpolizei und des Bundeskriminalamtes liefen allesamt ins Leere. Weder bei Händlern noch auf Trödelmärkten oder im Internet wurde man fündig. Bis ein Privatdetektiv gut ein Jahr nach dem Raub eine erste heiße Spur hatte.

Anfang des Jahres meldete sich der Ermittler bei der Kirchengemeinde und erklärte, er hätte Hinweise zum Verbleib der sakralen Kunst. Das ließ Hoffnung aufkeimen. Denn sowohl Pfarrer als auch Polizei gingen davon aus, dass die Gegenstände vermutlich auf den Halden eines Altstoffhändlers gelandet und zum Materialwert verkauft worden waren. Dabei ist es vor allem der ideelle Wert, der die Kunst auszeichnet: Kreuz und Leuchter waren 1906 Geschenke der Prinzen Moritz und Ernst von Sachsen-Altenburg 1906 zur Einweihung der Agneskirche. Warum nun ausgerechnet ein Detektiv eine Spur hatte, konnte man sich allerdings nicht erklären.

Erst als der Privatdetektiv mitteilte, dass ein Täter bereit sei, den Ort zu zeigen, an dem das Diebesgut versteckt sein soll, wurde es spannend. Die Kirche ließ sich darauf ein und tatsächlich: In einem Wald fand man in 50 Zentimetern Tiefe mehrere Plastiktüten. Als die Polizei gerufen wurde, verschwand der Dieb, konnte aber sehr schnell ermittelt werden. Gleiches gilt für seinen Komplizen. Das schlechte Gewissen hatte den Missetäter nicht mehr losgelassen. Aus diesem Grund lotste er Vertreter der Gemeinde über den Detektiv an die Fundstelle. Inzwischen wurde das Urteil gegen die beiden Altenburger gesprochen. Sie erhielten eine Bewährungsstrafe und müssen einige Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Für die Kirche heißt es jetzt, die Sakralkunst restaurieren zu lassen, damit sie im Advent wieder in altem Glanz erstrahlt.

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