Der Liebe auf der Spur – Hochzeitsdetektive

Mit Wirtschaftskriminalität haben indische Detektive nur wenig am Hut. Ihre Auftragsbücher werden hauptsächlich von Schwiegereltern gefüllt, die wissen wollen, ob der oder die Zukünftige ihrer Tochter oder ihres Sohnes auch das sind, was sie vorgeben. Hochzeitsdetektiv nennt sich der Berufszweig, der in Indien boomt, seit die arrangierte Hochzeit zunehmend Liebesheiraten weicht.

Die Ermittler haben eigentlich nur eine Aufgabe: Prüfen, ob jemand die Wahrheit sagt. Dazu nutzen sie sämtliche Möglichkeiten. Auch die, von denen hierzulande nur abgeraten werden kann. Sie überwachen Telefongespräche und gründen Briefkastenfirmen, um jedes noch zu unwichtige Detail in Erfahrung zu bringen. Schließlich zahlen die Eltern sehr gut für die Dienste der Detekteien und erwarten Ergebnisse. Dass sie observiert werden, ist den meisten jungen Paaren durchaus bewusst. Sie beklagen sich aber nicht. Für sie ist es Teil des Spiels. Jeder weiß, dass ein Detektiv beauftragt wurde. Darüber gesprochen wird allerdings nicht.

Einige der Hochzeitsdetektive können bereits auf über 20 Berufsjahre zurückblicken. Ihnen ist in punkto Beziehungen nichts fremd. Betrügt jemand den Partner oder die Partnerin, wird das notiert, mit Fotos oder Videos belegt und den Auftraggebern mitgeteilt. Soll auch die Blutgruppe ermittelt werden – kein Problem, selbst das gehört zu den klassischen Aufgaben der indischen Ermittler. Sie arbeiten professionell den Fragenkatalog ab und liefern die Antworten. Dabei interessiert die Eltern so ziemlich alles: Trink- und Essgewohnheiten, Freundeskreis, Job, Gehalt, Umgang und Freizeit. Alles aus Sorge um das Kind, damit sich die Hochzeit später nicht als Fehlgriff herausstellt. Dabei haben die Eltern nach wie vor ein Wörtchen mitzureden. Sie suchen potentielle Kandidatinnen und Kandidaten. Wählen darf dann der Nachwuchs.