Edeka-Mitarbeiter wurden gezielt überwacht

Offensichtlich gibt es immer noch Unternehmen und Detekteien, die aus den Skandalen der vergangenen Zeit keine Lehren gezogen haben. Sie machen weiter wie bisher. Mit Edeka-Simmel steht laut „Focus“ jetzt erneut eine Supermarktkette in Verdacht, gezielt Mitarbeiter ausspioniert und überwacht zu haben. Die Recherchen des Magazins ergaben, dass die Angestellten der 32 Filialen in Bayern, Sachsen und Thüringen schon seit Jahren von Detektiven kontrolliert werden. Der Chef der Kette, der Edeka-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Simmel, weist diese Vorwürfe zurück. Er räumt nur einen Fall ein.

Die internen Geschäftspapiere, die „Focus“ vorliegen, sagen etwas anderes. Demnach haben die Detektive krank gemeldeten Mitarbeitern heimlich Visiten abgestattet und Privatfahrzeuge durchsucht. Einem Vertrag vom 12. Januar 2009 sei zu entnehmen, dass jede Woche 20 Wagen kontrolliert werden sollten. Weigerten sich die Angestellten, ihr Auto zu öffnen, habe es klare Arbeitsanweisungen gegeben. Einer der Detektive erklärte dazu, sie hätten den Mitarbeitern in dem Fall gedroht, die Polizei zu rufen, und auf arbeitsrechtliche Konsequenzen hingewiesen. Für die Münchner Arbeitsrechtlerin Dorothee Wilcke läuft das auf strafbare Nötigung hinaus.

Damit nicht genug, werden der Supermarktkette von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di auch rechtswidrige Passagen in den Arbeitsverträgen vorgeworfen. Überstunden, Weihnachts- und Urlaubsgeld seien nur in Form von Gutscheinen gezahlt worden, die in den Geschäften eingelöst werden mussten. Jetzt droht die Gewerkschaft ihrerseits mit Konsequenzen. Sie wird Anzeige erstatten und die Prüfbehörden informieren. Die Edeka-Zentrale reagierte gelassen. Der Bericht sei zur Kenntnis genommen werden. Die Vorwürfe der Mitarbeiterüberwachung sollen so schnell wie möglich aufgeklärt werden. Die Prüfung habe schon begonnen.

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