Schabernack im Betrieb – ein Buch als Spiegel der alltäglichen Mitarbeiterkriminalität

Die Kreativität, die einige Angestellte bei der Arbeit vermissen lassen, beweisen sie stattdessen lieber, wenn es darum geht, sich selbst Vorteile zu verschaffen. Sei es, indem sie unberechtigt krankfeiern oder sich im Lager und an der Kasse bedienen. Dass es keineswegs Ausnahmen sind, belegen zahlreiche Statistiken: Mitarbeiterkriminalität gehört in vielen Betrieben zur Tagesordnung und sorgt bei den Detekteien in Deutschland und österreich für volle Auftragsbücher. Was die Ermittler dabei zu hören und zu sehen bekommen, gelangt normalerweise nicht an die öffentlichkeit. Das ändert sich jetzt mit dem Buch „Lexikon der Sabotage. Betrug, Verweigerung, Racheakte und Schabernack am Arbeitsplatz“ von Bernhard Halmer und Peter A Krobath (Sonderzahl Verlag, September 2008, ISBN 978-3854492955, 18,00 Euro).

Die beiden Autoren werfen einen Blick hinter die Kulissen. Sie lassen die zu Wort kommen, die ihrem Chef eins ausgewischt haben oder sich ungerecht behandelt fühlten und selbst für den nötigen Ausgleich sorgten. Was von den Aussagen nun der Wahrheit entspricht, vielleicht ein wenig übertrieben dargestellt wird oder frei erfunden ist, lässt sich naturgemäß nicht verifizieren – zumindest nicht, ohne die Betroffenen ans Messer zu liefern. Doch auch so ist ein recht interessantes Buch entstanden, das in gewisser Weise ein Spiegelbild der Arbeitswelt und der Mitarbeiter-Psyche zeichnet. Mit von der Partie sind ein Journalist, ein Polizist, ein Schlafwagenschaffner, eine Sexarbeiterin, ein Tankwart, eine Fitnesstrainerin, eine ärztin und viele andere.

Gemäß dem Titel des Buches geht es dabei nicht ausschließlich um folgenschwere Taten, sondern zum Teil einfach nur um Schabernack. Die Palette der gerne als Kavaliersdelikt bezeichneten Aufmüpfigkeiten reicht von der Abzocke über soziale Rebellion bis hin zum Abhören und Verweigern. Die Schadenfreude, die in einigen Berichten mitschwingt, bleibt nur bei einem Thema außen vor, wenn es um die Rache am Chef geht. In dem Punkt werden viele ernst, wenn nicht gar verbittert.